Nachhaltigkeit im Trolley

Die Temperaturen steigen. Und damit die Vorfreude auf den Sommerurlaub. Was für uns Erholung ist, ist für Klima und Umwelt eine enorme Belastung. Reisen und Nachhaltigkeit sind aber kein Widerspruch. 

Nach zwei Pandemiesommern ist die Reiselust der Österreicher:innen dieses Jahr besonders hoch. Vier von fünf wollen laut aktuellem Reisemonitoring des ÖAMTC im Sommer verreisen, mehr als die Hälfte plant sogar einen Urlaub im Ausland. Für die Umwelt ist der Tourismus eine große Belastung. Es gibt aber Möglichkeiten, wie du die Folgen abschwächen kannst. Wir haben ein kleines Tutorial zusammengestellt.

Kurze Reise, kurze Anfahrt

Der erste und wichtigste Schritt ist die Planung. Die Entfernung des Reiseziels sollte in Relation zur Aufenthaltsdauer stehen. Wenn du eine Woche Urlaub zur Verfügung hast, solltest du in ein nahe gelegenes Land reisen. Zum Beispiel Kroatien. Ein mehrstündiger Flug nach Thailand zahlt sich für so eine kurze Zeit nicht aus. Es gilt: Je länger die Anreise dauert, desto länger sollte der Aufenthalt dauern.

Die Krux mit dem Transportmittel

Urlaub am Meer gehört für viele zum Sommer. Logisch, dass Italien und Kroatien zu den beliebtesten Urlaubszielen der Österreicher:innen zählen. Lange dafür im Stau stehen? Oder für die Sicherheitskontrolle am Flughafen anstehen? Muss nicht sein, denn per Nightjet ans Meer ist möglich: Du kommst so unter anderem nach Split und Rom. Eine Bahnreise nimmt aber auch mehr Zeit in Anspruch. Der Nightjet von Wien nach Rom ist knapp 13 Stunden unterwegs. Gleichzeitig kannst du aber auch die Beine hochlegen und ausgeschlafen am Ziel ankommen. Ab 1. Jänner 2023 werden innerhalb Österreichs sogar die internationalen Tickets von der Umsatzsteuer befreit.

Nicht immer geht es ohne Flugzeug

Der Flug nach Rom dauert eineinhalb Stunden. Das ist deutlich schneller, aber das ist nur die reine Flugzeit – und in jedem Fall schadet es der Umwelt mehr. Pro Kilometer und Person werden 201 Gramm CO2-Äquivalente ausgestoßen. Im Vergleich dazu verursacht die Bahn 36 Gramm, knapp ein Sechstel. Allerdings sind nicht alle Urlaubsziele mit dem Zug erreichbar. Nicht jede:r kann also immer auf ein Flugzeug verzichten, Emissionen können aber kompensiert werden. Bei Organisationen wie Climate Austria kannst du die Emissionen deines Flugs berechnen und einen passenden Klimaschutzbeitrag leisten. Climate Austria unterstützt damit dann Klimaschutzprojekte im In- und Ausland.

Wohnen bei Locals

Große Poolanlagen, Essen und Trinken all inclusive und Animation – all das bieten große Hotelketten. Damit schaden sie aber der lokalen Wirtschaft. Als Alternative kannst du ein Zimmer in einem von Einheimischen betriebenen Hotel buchen. Bio-Hotels werden in Europa immer beliebter. Diese achten auf einen nachhaltigen und ressourcenschonenden Betrieb.  Auch bei der Wahl der Restaurants kann die Wirtschaft vor Ort unterstützt werden. Der Vorteil: Du entdeckst die landestypische Küche.

Geheimtipps in den Öffis

Am Urlaubsort angekommen, hat sich die Sache mit dem Transportmittel noch nicht ganz erledigt. Denn oft will man nicht nur eine Woche lang am Strand herumliegen, sondern auch die Gegend erkunden. Der einfachste Weg dafür ist ein Mietauto. Für kurze Strecken können ein Fahrrad oder die öffentlichen Verkehrsmittel nachhaltigere Alternativen sein. Auf zwei Rädern kannst du die Gegend im eigenen Tempo erkunden. Die Öffis bieten hingegen die Möglichkeit, mit den Einheimischen ins Gespräch zu kommen – und ihnen eventuell den einen oder anderen Geheimtipp zu entlocken.

Energie sparen auch im Urlaub

Die Hotelzimmer werden in der Regel jeden Tag gereinigt, mitunter werden auch Handtücher täglich ausgewechselt. Das erhöht den Wasser- und Energieverbrauch – notwendig ist das aber nicht. Handtücher können problemlos mehrere Tage genutzt werden. Auch ein dezenter Einsatz der Klimaanlage kann beim Energiesparen helfen.

Urlaub ist wichtig für Gesundheit und Psyche. Diesen nachhaltiger zu gestalten, ist nicht immer leicht. Mit gutem Willen und unseren Tipps aber möglich.

Über die/den Autor:In

Nicole Frisch
Nicole Frisch
Nicole studiert Politikwissenschaft und Internationale Entwicklung an der Universität Wien. Das Ziel: Die Weltpolitik verstehen – und das Verstandene mit möglichst vielen Menschen teilen. Ihren Weg in den Journalismus hat sie über die NÖN gefunden. Ihre Schwerpunkte sind soziale Gerechtigkeit, Menschenrechte, Migration und Vergangenheitspolitik.

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