Freundschaft gegen Einsamkeit

Andere Menschen machen mir Angst. Und sie wollen ja eh nichts mit mir zu tun haben. Sie sind alle schön, erfolgreich und glücklich, das sehe ich täglich auf Instagram und TikTok. Ich bin das alles nicht. Aber ich brauche keine Freunde. Allein in meinem Zimmer ist es sicher. Ich bin’s ja eh schon gewöhnt, allein zu sein.

Kreisen solche Gedanken in deinem Kopf herum? In immer mehr von uns leider schon.

Das Kunstwerk vor dir soll solche Gedanken vertreiben. Wir wollen die Freundschaft feiern und ein Zeichen gegen Einsamkeit setzen. Es ist im Zuge eines kostenlosen Spray-Workshops entstanden.

Willst du mehr über die Workshop-Reihe wissen und auch mal sprayen? Dann klicke hier. Du lernst während des Workshops viele neue Menschen kennen. Gemeinsam zu sprayen ist einer von vielen Wegen, um gegen Einsamkeit anzukommen.

Wir haben uns künstlerisch mit Freundschaft und Einsamkeit beschäftigt, weil die Corona-Pandemie und die Teuerung der letzten Jahre immer mehr junge Menschen einsam gemacht hat. Doch es gibt viele Wege aus der Einsamkeit. Neue Freundschaften warten an jeder Ecke.

Und daran soll dich dieses Kunstwerk erinnern. Wir Menschen brauchen Freundschaften. Wir sind nicht gemacht für ein Leben in Einsamkeit.

Du bist nicht allein

Bei Einsamkeit denken wir oft an ältere Menschen. Neue Studien zeigen aber, dass Einsamkeit bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen mittlerweile deutlich weiter verbreitet ist.  Auch der im Februar dieses Jahres veröffentlichte „Austrian Health Report“ belegt, dass die psychische Belastung der unter 30-Jährigen deutlich höher ist als bei älteren Bevölkerungsgruppen.

Bist du betroffen?

Wer allein ist, muss nicht automatisch einsam sein. Die Einsamkeit beginnt dort, wo das Gefühl allein zu sein unangenehm wird.  Wir wünschen uns Verbindungen zu anderen Menschen, haben sie aber nicht. Kurzfristige Einsamkeit ist normal und trifft jeden von uns mal –  zum Beispiel nach einer Trennung oder einem Umzug. Problematisch wird es, wenn dieses Gefühl dauerhaft und damit chronisch wird.

Chronische Einsamkeit hat schwerwiegende Folgen für unsere psychische und körperliche Gesundheit. Es kann zu Depressionen und Angstzuständen führen.

Die Pandemie war eine harte Zeit

Die Corona-Pandemie hat das Leben junger Menschen stark verändert. Schulen waren geschlossen, Freunde konnte man nicht treffen und so gut wie alle Freizeitaktivitäten sind ausgefallen.

Während viele Eltern zumindest teilweise weiterhin in der Arbeit waren, sind Jugendliche monatelang allein zu Hause gegessen. Diese Isolation hat nicht nur zu Gefühlen von Einsamkeit und des Verlorenseins geführt. Junge Menschen haben in der Zeit auch verlernt, Freundschaften zu pflegen und neue soziale Kontakte zu knüpfen.

Sozialleben kann teuer sein

Doch die Pandemie ist nicht der einzige Faktor. Die steigenden Preise für Lebensmittel, Miete und Energie belasten viele Familien. Viele Jugendliche sehen, dass ihre Familien weniger Geld haben. Mehr Taschengeld spielt es daher nicht, obwohl auch sie sich immer weniger leisten können. Ein Kinobesuch addiert sich 2024 mit Busfahrt, Popcorn und 3D-Aufschlag schnell mal auf 30 Euro. Oft ist damit schon mehr als die Hälfte des Taschengeldes weg. Davor noch was essen gehen, spontan noch auf einen Drink? Für manche Jugendliche nicht mehr leistbar.

Was tun gegen die Einsamkeit?

Einsamkeit ist ein ernstzunehmendes Problem, aber es ist in vielen Fällen lösbar.

Vereine, Sportklubs oder Kultureinrichtungen bieten viele Möglichkeiten, neue Leute kennenzulernen und gemeinsame Interessen zu entdecken. Das Gleiche gilt für Jugendzentren, in denen Jugendliche nach dem Unterricht Angebote wie Workshops, Musikclubs oder Sportkurse nutzen können. Hast du in deiner Gemeinde kein Jugendzentrum? Schreib‘ ihnen und fordere sie auf, öffentliche Räume für junge Menschen zur Verfügung zu stellen.

Auch online lassen sich Freunde finden. Plattformen wie Discord, TikTok und Instagram bieten viele Möglichkeiten, um mit anderen in Kontakt zu treten. Diese Online-Treffen können helfen, die Angst vor echten Begegnungen zu verringern. Es ist völlig in Ordnung, sich zuerst virtuell zu treffen und so das eigene soziale Netzwerk zu erweitern, bevor man sich im echten Leben trifft. Wichtig ist nur, dass sich nicht das ganze Sozialleben auf Dauer online abspielt. Reale Treffen sind wichtig für unsere Psyche.

Brauchst du Unterstützung?

An diese Stellen kannst du dich wenden:

  • Rat auf Draht: Notruf 147
    Hier bekommst du kostenlose Beratung und Hilfe. Und zwar anonym, rund um die Uhr und österreichweit. Du kannst anrufen oder auch nur chatten, wenn dir das lieber ist. Klicke hier.
  • Jugendportal.at
    In jedem Bundesland gibt es Jugendinfostellen. Sie kennen die Freizeitangebote in deiner Gegend, helfen aber auch gerne bei persönlichen Problemen und Fragen zu Arbeit und Ausbildung. In Vorarlberg heißt die Jungendinfostelle aha Bregenz.

Über die/den Autor:In

Markus Englisch
Markus Englisch
Markus studierte TV- und Medienproduktion in Wien. Sein größter Antrieb als Journalist ist es, die Klimakrise für alle Menschen begreifbar zu machen. Zuletzt war er als Redakteur bei PULS 4 tätig und leitete das Nachhaltigkeitsmagazin KLIMAHELDiNNEN.

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