Seit 1. Jänner 2025 gibt es in Österreich ein Pfandsystem für Einwegflaschen und -dosen. Aber warum eigentlich? Einwegpfand trägt zur Lösung von gleich zwei großen Problemen unserer Zeit bei.
Wenn wir mit Jahresbeginn 2025 ein Getränk in einer Einwegflasche oder Einwegdose kaufen, dann zahlen wir 25 Cent zusätzlich – das Pfand. Dieses Geld bekommen wir wieder, sobald wir die leere Flasche zurückbringen. Die Idee dahinter: Wenn eine Flasche oder Dose Geld wert ist, werfen wir sie nicht so leicht weg. Dadurch ergeben sich zwei große Vorteile.
Weniger Müll durch Einwegpfand
Mit einem Einwegpfand landen weniger Flaschen und Dosen in der Natur. Insbesondere Plastikmüll belastet die Umwelt enorm. Landet beispielsweise eine Flasche in der Natur, bleibt sie für Jahrhunderte liegen, weil es so langsam verrottet. Bis dahin verfangen sich Tiere darin oder halten sie fälschlicherweise für Essen. Wäre das nicht schon schlimm genug, zerfällt die Flasche im Laufe der Zeit zu immer kleineren Partikeln. Dieses sogenannte Mikroplastik sorgt für noch mehr Probleme. Über Nahrung und Trinkwasser gelangt es sogar bis in unsere Körper.
Einwegflaschen und -dosen gehören zu den häufigsten Müllarten, die in der Natur landen. Deswegen ist das neue Pfandsystem sehr wichtig. Wie groß die positiven Effekte sein können, zeigen andere Länder schon seit vielen Jahren. In Deutschland gibt es seit dem Jahr 2003 ein Pfand auf Einwegflaschen und -dosen. Die Rückgabequote liegt dort bei beeindruckenden 98 Prozent. Auch Kroatien und die Niederlande haben ähnliche Systeme mit ähnlichen hohen Quoten. Österreich möchte bis 2027 eine Rückgabequote von 90 Prozent erreichen.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Instagram. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr InformationenWeniger Rohstoffbedarf durch Einwegpfand
Der zweite Vorteil: Recyceln wir Dosen und Flaschen, nutzen also ihre Materialien erneut, dann müssen wir weniger neue Rohstoffe aus der Erde holen und mit viel Energie verarbeiten. Unsere moderne Welt hat einen enormen Hunger nach Rohstoffen. Egal ob Plastik, Metall oder Glas – viele der Materialien, die wir für Verpackungen nutzen, stammen aus begrenzten Rohstoffen. Plastik zum Beispiel wird Erdöl hergestellt – ein Rohstoff, dessen Gewinnung und Verarbeitung Klima und Umwelt enorm belastet.
Auch die Herstellung von Aluminium für Dosen verursacht enorme CO₂-Emissionen, weil dabei so viel Energie gebraucht wird. Bauxit, jenes Erz, aus dem Aluminium hergestellt wird, wird außerdem in sehr sensiblen Gebieten der Erde abgebaut. Brasilien rodet für die Bauxit-Gewinnung beispielsweise jährlich riesige Regenwaldgebiete.
Ein wichtiger Schritt in Richtung Kreislaufwirtschaft
Doch es geht auch anders. Die Lösung heißt Kreislaufwirtschaft. Während wir bisher Materialien erst gefördert, verwendet, dann entsorgt haben, hält die Kreislaufwirtschaft Materialien im System. Das Recycling von Materialien spart nicht nur Ressourcen, sondern auch Energie. Recyceltes Aluminium benötigt bis zu 95 Prozent weniger Energie.
Das Einwegpfand ist ein wichtiger Schritt hin zu einer Kreislaufwirtschaft. Alte Flaschen und Dosen werden zerkleinert und in weiterer Folge wieder zu neuen Flaschen und Dosen verarbeitet. Dafür müssen wir keine neuen Rohstoffe wie Erdöl für Plastik oder Bauxit für Aluminium abbauen.