PRETTY schickt Daten zum Klimawandel

Daten bedeuten Wissen. Das gilt auch für den Klimawandel. Deswegen schickt Österreich einen neuen Nano-Satellit ins All. Der für die Europäische Weltraumagentur ESA gebaute Miniatursatellit namens PRETTY soll am 4. Oktober an Bord einer Vega-Rakete seine Reise ins All antreten. Ziel ist es, mit dem Nanosatelliten u.a. Daten zum Klimawandel zu sammeln.

PRETTY ist bereits der fünfte österreichische Satellit im All und der dritte, den die Technische Universität Graz gebaut hat. Er soll aus 600 Kilometer Flughöhe Daten übermitteln, die einerseits zum besseren Verständnis des Klimawandels und andererseits zu Nachhaltigkeit im Weltraum beitragen können. Unter anderem hat der Satellit die Aufgabe, Daten zur Eisbedeckung auf der Erdoberfläche zu senden sowie die exakte Höhe der Meeresspiegel und die Intensität von Meereswellen zu messen. Seine Technik erlaubt Höhenmessungen bis in den Zentimeterbereich.

Auswirkungen von Weltraumstrahlung

Ein neu entwickelter Strahlungsdetektor kommt außerdem für Messungen der Weltraumstrahlung zum Einsatz und liefert damit die Grundlage, um ihre Effekte auf die Satellitenelektronik zu ermitteln. „Die gemessenen Strahlungseffekte erlauben Rückschlüsse auf das aktuell vorherrschende Weltraumwetter und die Zuverlässigkeit von Elektronik in Satelliten“, sagte Christoph Tscherne, Experte für Strahlungsfestigkeit. Mit den Erkenntnissen aus diesen Daten sollen künftige Weltraummissionen nachhaltiger gestaltet werden können.

Erste Daten von PRETTY können ein bis zwei Monate nach dem Raketenstart erwarten. Die Daten werden von einem internationalen Wissenschaftsteam ausgewertet und der Öffentlichkeit frei zur Verfügung gestellt. Die Bodenstation von PRETTY wird ebenfalls von der TU Graz betrieben.

Nano-Satellit PRETTY
Nano-Satellit PRETTY soll mehr Daten über den Klimawandel liefern © APA
Missionsdauer von einem Jahr geplant

Die Mission ist auf ein Jahr im Weltall ausgelegt. Oft können jedoch derartige Satelliten einige Jahre länger betrieben werden, wie bereits frühere Mini-Satelliten unter Beweis gestellt haben. Mit TUGSAT-1 und UniBRITE sind im Jahr 2013 die ersten Austro-Kleinsatelliten ins Weltall gestartet, die nach wie vor die Erde umkreisen. TUGSAT-1 sendet auch noch Daten – derzeit übermittelt der Satellit noch wissenschaftliche Bilder vom Orion.

Mitte 2017 folgte mit „Pegasus“ der Fachhochschule Wiener Neustadt ein dritter Satellit, der Nanosatellit OPS-SAT wurde im Jahr 2019 zeitgleich mit dem ESA Weltraumteleskop CHEOPS auf den Weg gebracht. Alle Kleinsatelliten wurden vom Klimaministerium oder aus nationalen Mitteln über die Forschungsförderungsgesellschaft FFG gefördert. (RED/APA)

Update vom 03.10.23: Ursprünglich sollte PRETTY am Mittwoch (4. Oktober) mit einer Vega-Rakete seine Reise ins All antreten. Neuer geplanter Starttermin ist nun Samstag (7. Oktober) um 03:36 Uhr mitteleuropäischer Zeit, wie Raketenbetreiber Arianespace sowie der österreichische Weltraumzulieferer Beyond Gravity Austria (vormals RUAG Space) mitteilten.

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