Die Gefahr, dass besonders lange anhaltende Hitzewellen mit besonders hohen Temperaturen weite Teile der Welt heimsuchen, hat sich durch die Erderhitzung deutlich erhöht. Ein globales Hitzewarnungssystem gibt es allerdings bisher noch nicht. Ein wissenschaftliches Team der Universität Graz fordert im Fachblatt „Plos Climate“ ein solches und formuliert Ideen zur Umsetzung.
Momentan leben rund fünf Milliarden Menschen in Gegenden, in denen es ein gewisses Risiko für „Hitzeextreme“ gibt, schreibt das Team in ihrer Arbeit. Zurzeit haben jedoch wenige Länder Frühwarnsysteme für Hitzewellen, obwohl es in Reaktion auf die extreme Hitze in Europa 2003 mit geschätzten 50.000 Todesopfern Vorstöße in diese Richtung seitens der WHO oder der World Meteorological Organisation (WMO) gab. Auf der Weltklimakonferenz im Jahre 2022 wurde gefordert, dass es bis zum Jahr 2027 ein weltweites Warnsystem für Stürme, Überflutungen, Dürren und Hitzewellen geben soll.
Tödlichste Wettergefahr für Menschen
Während es Frühwarnsysteme für Überschwemmungen und Trockenheit bereits vielfach gibt, fehlt dies in Bezug auf Hitze. Eine Ausnahme sei hier China, das ein solches Frühwarnsystem entwickelt habe, schreiben die Forscher:innen. Sie sehen die extreme Hitze momentan als vielleicht „tödlichste Wettergefahr“ für Menschen. Selbst unter optimistischen Szenarien, was die weitere Klimaerwärmung betrifft, müssen wir in Zukunft auch bei uns in Europa mit deutlich längeren und intensiveren Hitzewellen rechnen.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Instagram. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr InformationenHitzewellen Wochen vorhersehbar
Laut den Forscher:innen der Uni Graz brauche es für ein Hitzewarnsystem zuallererst Verbesserungen bei Messstationen und bei der Genauigkeit von Daten. Auf deren Basis können Prognosen erstellt werden und Hitzewellen mehrere Wochen im Voraus vorhergesagt werden.
Bewusstsein schaffen
Insgesamt sehen die Autoren mancherorts noch wenig Bewusstsein für die Gesundheitsprobleme, die der Klimawandel mit sich bringt, bei Entscheidungsträgern oder auch Gesundheitseinrichtungen wie Krankenhäusern. Hitzewellen seien in Medien oft unterrepräsentiert und würden in der weltweiten Klimapolitik oft als eher „unsichtbares Gesundheitsrisiko“ angesehen. Daher mangele es zurzeit auch noch an politischen Vorstößen und Gesetzen, die auf die Entwicklung eines Frühwarnsystems abzielen.
Zusammenarbeit ist wichtig
Ein solches visionäres Hitzewarnsystem müsse nach Ansicht der Expert:innen auf global einheitlichen Definitionen und Messmethoden fußen. Eingebunden sein müsste eine breite Palette an Akteuren: Neben dem Gesundheitssektor und den Wetterdiensten wären dies auch der Landwirtschafts-, Energie- oder der Transportsektor sowie Informationsdienstleister aller Art. Hier gelte es zudem, Kommunikationsbarrieren zu überwinden.
Klimaschutz verstärken und anpassen
Überdies müsse die Politik mehr zur Vermeidung eines weiteren Anstiegs der durchschnittlichen Temperaturen tun und die Infrastruktur verstärkt darauf ausgelegt werden, auch in Hitzewellen zu funktionieren. (Red./APA)