Der WWF hat die Vorhaben der neuen österreichischen Regierung beim Bodenschutz analysiert und fordert sowohl konkretere Ziele als auch Nachbesserungen bei den bereits bestehenden. Der Bodenverbrauch in Österreich ist nach wie vor viel zu hoch.
28 Punkte aus dem Regierungsprogramm der Dreier-Koalition aus ÖVP, SPÖ und Neos hat die Umweltschutzorganisation zum Thema Bodenschutz untersucht. Dabei wurden nur sieben „neue und positive“ Vorhaben registriert. Der Großteil der Punkte schreibe hingegen bisherige Versprechen nur sehr vage fort. Vier weitere Regierungspläne bewertet der WWF hingegen als „eindeutig negativ“.
Autobahnen sind Rückschritt
Als großen Rückschritt beurteilt der WWF vor allem die geplante Forcierung des Straßenbaus. „Neue Autobahnen und Schnellstraßen schaffen wissenschaftlich erwiesen wieder nur mehr Verkehr und sabotieren die Klima- und Bodenschutz-Ziele“, erklärt WWF-Bodenschutzsprecher Simon Pories. So würden laut dem aktuellen Umweltbericht allein durch die Lobau-Autobahn rund 130 Hektar an landwirtschaftlichen Flächen verloren gehen. Ebenso kritisch sieht der WWF die angestrebte Beschleunigung von Bauverfahren. „Hier drohen unter dem Deckmantel der Vereinfachung wichtige Umweltstandards untergraben zu werden“, warnt Pories.

Bodenschutz unzureichend
Die 28 untersuchten Punkte beziehen sich auf bodenrelevante Maßnahmen, die der WWF im aktuellen Regierungsprogramm gefunden hat. Fazit: Die Dreier-Koalition werde insgesamt der Dringlichkeit des Problems nicht gerecht. „Der Bodenschutz ist zwar im Programm mehrfach verankert, aber es ist noch nicht erkennbar, wie die Bundesregierung ihre Ziele tatsächlich erreichen will. Insgesamt gibt es viel Luft nach oben.”, sagt Simon Pories. Ein potenzieller Fortschritt wären demnach die stärkere Raumordnung auf Landesebene und versprochene Bodenschutz-Maßnahmen im Finanzausgleich.
Bodenverbrauch zu hoch
Laut aktuellen Berechnungen des WWF sei der Bodenverbrauch in Österreich weiterhin viel zu hoch: Im Jahr 2024 wurden trotz der schwächelnden Bauwirtschaft rund 25 Quadratkilometer Boden neu verbraucht. Somit sei eine Fläche neu verbaut und versiegelt worden, die in etwa dem Traunsee entspricht. Das liege weit über dem versprochenen 2,5-Hektar-Ziel. Es gebe weiterhin große strukturelle Defizite beim vorbeugenden Bodenschutz. Dabei müsste Österreich aufgrund seiner alpinen Topografie besonders sparsam mit der endlichen Ressource Boden umgehen, so der WWF. (Red./APA)
Den vollständigen WWF-Bericht gibt es hier als Download.