Wir haben zusammengefasst, welche Förderungen Privatpersonen für eine thermische Sanierung 2023 in Anspruch nehmen können.
Thermische Sanierung meint all jene Maßnahmen, die zu einer höheren Energieeffizienz eines Gebäudes führen. Zum Beispiel das Dämmen der Hausfassade, das Tauschen von Fenstern und der Einbau einer modernen Heizung. Je besser ein die Energieeffizienz, desto niedriger die Heizkosten. Bei den derzeit hohen Energiepreisen lohnt sich die thermische Sanierung also besonders. Aber nicht nur das!
Sie trägt auch einen großen Teil zum Klimaschutz bei, da der Energieverbrauch von Gebäuden einen erheblichen Anteil an den CO₂-Emissionen ausmacht. Möglichst viele Gebäude thermisch zu sanieren ist daher unerlässlich, wenn wir die Pariser Klimaziele noch erreichen wollen.
Deswegen gibt es zahlreiche Förderungen, die Menschen dabei unterstützen, Häuser zu dämmen, Fenster zu tauschen und ihre alten Heizungen gegen neue zu tauschen. Die Fördersätze wurden vom Klimaministerium für das Jahr 2023 noch einmal deutlich angehoben. Bis 2026 will Klimaministerin Leonore Gewessler rund zwei Milliarden Euro auszahlen.
1) Sanierungsscheck
Der Sanierungsscheck fördert thermische Sanierungsmaßnahmen an Wohngebäuden, die älter als 20 Jahre sind. Es handelt sich um eine Förderung des Klimaministeriums (BMK). Das Ziel: Den Energieverbrauch von Gebäuden reduzieren und damit Emissionen einsparen. Folgende Maßnahmen können sich Privatpersonen fördern lassen:
- Dämmung der Außenwände
- Dämmung der obersten Geschossdecke bzw. des Daches
- Dämmung der untersten Geschossdecke bzw. des Kellerbodens
- Sanierung bzw. Austausch der Fenster und Außentüren
Für Privatpersonen umfasst die Förderung 3.000 Euro bis 14.000 Euro, maximal jedoch 50 Prozent der förderfähigen Kosten. Die Höhe hängt vom Umfang der Sanierung und dem erreichten Energiestandard ab. Fördervoraussetzungen und Details sind auf der Seite der Umweltförderung nachzulesen.
2) Raus aus Öl und Gas
Mit dieser Förderaktion können sich Hausbesitzer:innen den Umstieg auf eine klimafreundliche Heizung fördern lassen. Auch hier vergibt das Geld das Klimaministerium (BMK).
Mit der Förderung will der Bund Schritt für Schritt fossile Systeme wie Öl-, Gas- und Kohleheizungen aus den Wohnhäusern Österreichs verbannen. Auch hier ist das Ziel, möglichst viele CO₂-Emissionen einzusparen. Gefördert wird in erster Linie der Anschluss an eine hocheffiziente oder klimafreundliche Nah-/Fernwärme. Ist das nicht möglich, gibt es Geld für den Umstieg auf eine Holzzentralheizung oder eine Wärmepumpe.
Die Förderung unterstützt mit einem Betrag von bis zu 7.500 Euro. Ab dem 12. September 2022 vergibt das BMK zusätzlich einen Raus aus Gas-Bonus in Höhe von 2.000 Euro, wenn jemand eine klimafreundliche Alternative anstelle eines gasbetriebenen Heizungssystems einbaut. Wer gleichzeitig eine thermische Solaranlage installiert, kann sich einen weiteren Bonus in Höhe von 1.500 Euro holen. Der genaue Ablauf vom Antrag bis zur Überweisung ist auf einer eigens für Förderung eingerichteten Seite genau beschrieben.
3) Sauber heizen für alle
Sauber heizen für alle unterstützt einkommensschwache Haushalte beim Umstieg auf eine klimafreundliche Heizung. Bis zu 26.050 Euro deckt diese Förderung ab – je nach Art der Heizung.
Im Gegensatz zur Raus aus Öl und Gas-Förderung ist hier auch eine 100-prozentige Übernahme der Kosten möglich, sofern die Kosten-Obergrenzen nicht überschritten werden.
Art der Heizung | Kosten-Obergrenze |
Anschluss Fernwärme | 19.750 Euro |
Installation Pellet- oder Hackgutkessel | 25.100 Euro |
Installation Scheitholzkessel | 20.850 Euro |
Installation Luft/Wasser Wärmepumpe | 17.750 Euro |
Installation Erdwärme/Wasser bzw. Wasser/Wasser Wärmepumpe | 26.050 Euro |
Auch sie wird vom Klimaministerium (BMK) finanziert, die Abwicklung liegt aber bei den einzelnen Bundesländern. Die Höchstverdienstgrenze hängt davon ab, wie viele Menschen in einem Haushalt leben. Bezogen auf einen Einpersonenhaushalt entspricht das zum Beispiel einem Monatsnettoeinkommen von höchstens 1.554 Euro. Alle Details lassen sich auf der Seite der Umweltförderung nachlesen.
4) Wohnbauförderung
Die Wohnbauförderung unterstützt Östereicher:innen beim Neubau und der Sanierung von Wohngebäuden. Es handelt sich dabei um keine Förderung des Bundes, denn die Wohnbauförderung wird von den einzelnen Ländern vergeben. Sie zielt darauf ab, den Zugang zu leistbarem Wohnraum zu erleichtern. Deswegen geht es bei der Wohnbauförderung nicht ausschließlich um thermische Maßnahmen. Die Förderungen sind je nach Bundesland unterschiedlich und reichen von Investitionszuschüssen bis hin zu vergünstigten Darlehen. Eine Übersicht gibt es am Transparenzportal.
Übrigens: Im Jahr 2023 erhöht die Regierung die Förderung für PV-Anlagen auf 600 Millionen Euro. Außerdem führt sie ein neues Vergabesystem ein, um diese Mittel fairer zu verteilen. Es gibt zukünftig vier Zeitfenster im Jahr, in denen Privatpersonen einen Förderantrag stellen können – sogenannte Calls.
- Erster Call: von 23.03.2023 bis 06.04.2023
- Zweiter Call: von 14.06. bis 28.06.2023
- Dritter Call: von 23.08. bis 06.09.
- Vierter Call von 09.10. bis 23.10.2023.
Wer beispielsweise im ersten Call keine Zusage bekommt, weil die Mittel aufgebraucht sind, hat noch drei weitere Möglichkeiten. Ebenfalls neu: Privatpersonen können auch nach Baubeginn einen Antrag stellen und die Anlage nutzen, bevor sie die Förderzusage erhalten. Die Höhe der Förderung hängt von der Leistung der Anlage ab und beträgt 285 Euro pro Kilowatt für Anlagen bis 10 Kilowatt und 250 Euro pro Kilowatt für Anlagen von 10 bis 20 Kilowatt. Für eine Anlage mit der maximalen Leistung von 20 Kilowatt beträgt die Förderung also beispielsweise 5.000 Euro.
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