Moderne Geräte sind voll mit Elektronik und nur allzu oft billig produziert. Warum das immer mehr zu einem Problem für Klima und Umwelt, lesen sie hier.
Moderne Geräte sollen schlau sein. Schauen wir uns die Waschmaschine an. Sie erkennt die Menge an Wäsche, hat dutzende Programme und lässt sich per Smarthone steuern. Damit das möglich ist, braucht es Mikroelektronik. Das heißt: In den Geräten sind winzige Chips verbaut, wie wir sie aus Computern kennen. Solche Chips vertragen keine Feuchtigkeit. Und hier hakt es. Im Gegensatz zu Computern stehen Waschmaschinen oft in feuchten Kellern oder direkt neben der Dusche. Das kann die Lebenszeit des Chips deutlich verkürzen – und damit das der ganzen Waschmaschine.
Elektronik ist überall – und sie ist empfindlich
Ist der Chip defekt, steht die Maschine still. Auch Handwerker:innen können uns da nur mehr vertrösten. Dann wandert die Waschmaschine zum Mistplatz, obwohl die Mechanik der Waschmaschine einwandfrei funktioniert.
Das Problem mit den Software-Updates
Elektronik hat einen weiteren Nachteil: Sie braucht Software. Und die verlangt regelmäßig nach Updates. Das betrifft vor allem Computer, Smartphones oder Grafikkarten. Stellen Hersteller keine Software-Updates oder neue Treiber mehr zur Verfügung, können wir unsere mechanisch einwandfreien Produkte schnell nicht mehr benützen.
Der Kostendruck bei Herstellern ist enorm
Alte Geräte sind schwer. Jeder, der schon mal mit einer alten Waschmaschine umgezogen ist, weiß das. Neue Modelle bringen weniger Gewicht auf die Waage. Der Grund: Viele Teile sind nicht mehr aus langlebigem Metall, sondern aus Plastik.
Um Geräte billig anzubieten, sparen Hersteller oft beim Material. Der Kostendruck in unserer globalisierten Welt ist enorm, jeder konkurriert mit jedem. In der Praxis bedeutet das: Plastik statt Metall und Kleber statt Schrauben. Das trägt nicht nur dazu bei, dass Geräte schneller kaputtgehen. Sondern auch, dass Handwerker:innen sie nur schwer reparieren können. Verklebte Plastikbauteile brechen schon, wenn man das Gerät nur öffnet.
Ist die kurze Lebensdauer gewollt?
Die billige Bauweise der heutigen Geräte befeuert immer wieder Diskussionen zur geplanten Obsoleszenz. Das ist der Fachausdruck dafür, wenn Hersteller die Lebensdauer ihrer Produkte vorsätzlich verkürzen, um mehr Geschäft zu machen. Am bekanntesten ist der Fall des Phoebus-Kartells aus den 1920ern. Damals halbierten die führenden Glühbirnenfabrikanten die Lebensdauer ihrer Birnen nach einer geheimen Absprache. So etwas heutzutage nachzuweisen, ist schwer. Konsumentenschützer:innen beißen sich vor Gericht die Zähne aus. Denn: Sie müssen belegen, dass die Hersteller die Mängel vorsätzlich einbauen.
Das können wir selbst tun
Ob und wo geplante Obsoleszenz zum Einsatz kommt, können wir als Konsument:innen kaum feststellen. Trotzdem können wir beim Kauf einiges beachten.
- Nicht zum billigsten Geräten greifen
Wer sich beim Kauf nicht für das aller billigste Produkt entscheidet, hat in der Regel deutlich länger etwas davon. Das zeigen die Tests der Stiftung Warentest am Beispiel von Waschmaschinen. Kein Gerät unter 490 Euro hat den Dauertest bestanden. Hier behält also ein altes Sprichwort recht: Wer billig kauft, kauft zweimal. - Auf Reparierbarkeit achten
Außerdem sollten wir uns für Geräte entscheiden, die sich leicht reparieren lassen. Dann muss das Gerät nicht gleich zum Mistplatz, wenn etwas defekt ist. Die zu erkennen, ist allerdings derzeit noch schwer. Die EU plant allerdings einen Reparaturindex, mit dem auf einen Blick ersichtlich ist, was sich leicht reparieren lässt. Frankreich hat mit dem Indice de réparabilité genau das bereits umgesetzt. - Geräte mit unnötiger Elektronik meiden
Geräte mit wenig Elektronik halten in der Regel länger. Und: Sind sie doch defekt, lassen sie sich deutlich leichter reparieren als Geräte mit viel Elektronik. Braucht der Toaster wirklich einen LCD-Bildschirm?
Eine vierköpfige Familie aus Österreich verursacht im Schnitt 100 Kilo Elektroschrott pro Jahr. Würden unsere Geräte länger halten, müssten wir erstens weniger Neues produzieren und zweitens entstünde weniger Müll. Beides ist wichtig, um die Klimakrise auszubremsen.
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