Mit Naturliebe gegen Naturdiebe

Am 2. August ist Welterschöpfungstag. Was wir Menschen die restlichen fünf Monate des Jahres an Ressourcen entnehmen, ist Diebstahl an der Natur. Gleichzeitig spürt aber jeder Mensch eine tiefe Verbindung zur Natur. Diesen Widerspruch können wir aber überwinden und in Balance mit der Natur leben.

Jeder Mensch hat eine besondere Beziehung zur Natur. Bei manchen von uns ist es die Wildwiese hinterm Haus, die wir täglich mit der Begeisterung eines Kindes beobachten. Andere entdecken ihre Verbindung zur Natur in den Bergen, wenn sie ihre Batterien bei einer Wanderung aufladen. Wieder anderen Menschen reicht ein Blick auf die Weiten des Ozeans. Egal, wo wir diese Verbindung zur Natur spüren. Jeder von uns spürt sie. Niemanden ist das Wohl der Natur egal.

Der Welterschöpfungstag kommt fünf Monate zu früh

Gleichzeitig verursacht unsere Art zu leben großen Schaden in der Natur. Wir wissen das. Einmal im Jahr werden wir durch den Welterschöpfungstag nachdrücklich daran erinnert. An diesem Tag hat die Menschheit mehr natürliche Ressourcen verbraucht, als die Erde innerhalb eines Jahres regenerieren kann. Dieses Jahr fällt der Tag auf den 2. August.

Was wir die nächsten fünf Monate von der Natur nehmen, kann sie eigentlich nicht entbehren. Das kommt einem Diebstahl gleich. Wenn schon, müsste der Welterschöpfungstag am 31. Dezember sein. Besser wäre jedoch, es gäbe diesen Tag überhaupt nicht und wir kämen gar nicht in die Nähe einer Erschöpfung.

Kein Mensch will der Natur schaden

Aber erinnern wir uns: Keinem Menschen ist das Wohl der Natur egal. Niemand will mit seinen Lebensentscheidungen der Erde bewusst schaden oder sie bestehlen. Das ist eine sehr gute Ausgangslage. Aber warum tun wir es dann trotzdem? Das hat unter anderem damit zu tun, dass der Schaden nicht unmittelbar entsteht. Keiner von uns würde mutwillig ein Gemüsebeet zertrampeln oder Öl ins Meer kippen.

Der Schaden unserer Lebensweise ist zwar real, aber er passiert meist nicht durch unsere Hände und nicht vor unseren Augen. Deswegen können wir mit ihm leben, obwohl uns die Natur wichtig ist.  Nur: Wer Natur liebt, sollte sie nicht bestehlen. Selbst wenn wir die Tat nicht selbst ausführen, sondern nur das Diebesgut überreicht bekommen.

Es wartet eine lebenswerte Zukunft auf uns

Dieser Widerspruch zwischen Naturliebe und Ausbeutung sitzt in jedem von uns, aber wir können ihn überwinden. Wir haben uns zwar an einen Alltag gewöhnt, der auf die naturgegebene Endlichkeit keine Rücksicht nimmt. Aber es wartet eine lebenswerte Zukunft auf uns, wenn wir in Balance mit der Natur leben.

Ein Leben in Balance mit der Natur hört sich hochgestochen an, aber die Realität ist sehr viel gewöhnlicher. Wir müssen weder technische Errungenschaften zurücklassen noch in den Wald ziehen.

Die Natur immer und überall mitdenken

Es heißt lediglich, dass wir bei JEDER Entscheidung die Natur und ihre Endlichkeit mitdenken. Wirklich bei jeder, und nicht nur dort, wo es bequem ist. Dieser Grundsatz gilt für die Politik und die Wirtschaft mehr als für alle anderen. Sie können die großen Hebel in Bewegung setzen. Die einen müssen Gesetze erlassen, die anderen müssen sie dann konsequent umsetzen. Aber im Kleinen gilt der Grundsatz auch für alle anderen. Denn es liegt an uns allen, diese Veränderungen lautstark zu fordern und mit unseren täglichen Entscheidungen vorzuleben.

Unsere Naturliebe kann uns retten

Unsere Naturliebe kann uns motivieren, den Diebstahl an der Erde ein für alle Mal zu beenden. Sie sitzt in jedem von uns, jeder kann sich hinter dieses Ziel stellen. Die Erde hält so viele Orte für uns bereit, die uns Kraft geben, uns faszinieren, lehren und entspannen. Und sie sichert unser aller Überleben, in dem sie uns mit Essen, Wasser und sauberer Luft versorgt. Das kann sie, solange wir sie nicht bis zur völligen Erschöpfung ausbeuten.

Wir müssen unsere Lebensweise so umstellen, dass wir der Endlichkeit der natürlichen Ressourcen Rechnung tragen. Das verlangt Beharrlichkeit, denn es muss schnell gehen.  Aber die Natur ist für die allermeisten von uns eine Herzensangelegenheit. Wenn wir für sie keine Beharrlichkeit aufbringen, wofür dann?

Über die/den Autor:In

Markus Englisch
Markus Englisch
Markus studierte TV- und Medienproduktion in Wien. Sein größter Antrieb als Journalist ist es, die Klimakrise für alle Menschen begreifbar zu machen. Zuletzt war er als Redakteur bei PULS 4 tätig und leitete das Nachhaltigkeitsmagazin KLIMAHELDiNNEN.

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